Sessionseröffnung bei der Karnevalsgesellschaft „Schwarze Elf!“ Bingen
Kurz nach 19:33 Uhr verkündete ein saalerschütterndes „Binge, helau!“, dass auch die Karnevalsgesellschaft “Schwarze Elf“ die Fastnachtskampagne 2019/2020 eingeläutet hat. Liedchesänger Wolfgang Peters heizte in der Eulenklause mit seinen Liedern kräftig ein und Sitzungspräsident Wolfgang Heinz zündete in seiner Begrüßung in sitzungsreifen Versen und treffsicheren Pointen schon am Anfang ein kleines vierfarbbuntes Feuerwerk. Nicht minder wortgewaltig lüftete Ferdinand Moos als Rechtsanwalt dem närrischen Auditorium sein Erfolgsgeheimnis für gewonnene Strafverfahren: „Ich habe den Wahlspruch stets im Sinn, Recht ist nur Recht, wenn ich es will. Auch hilft, mir dabei die Gesetzesflut, die heut kein Deibel überblicke duht.“ Natürlich erntete der Vizepräsident viel Beifall für seinen pfiffigen und klooren Vortrag. Und dann wurd’s mit dem Gutachter Marc Hoffmann, der zur „Verkehrsplanung Rhein-Nahe-Eck“ seinen Senf abgab, hochpolitisch. Der anwesende Oberbürgermeister Thomas Feser, Ehrenkappenträger der Gesellschaft, spitzte interessiert die Ohren, denn der Gutachter hatte eine Fülle von möglichen und unmöglichen Lösungen parat. Schließlich endete er in Anspielung auf Wahlkampf-Aktivitäten der jeweiligen OB-Kandidaten-Unterstützer kurz vor der OB-Stichwahl mit folgender Feststellung: „Der Hüttner, der gibt noch kää Ruh‘ un lääft weiter rum mit seine rote Schuh“, um danach mit folgender Aufforderung seine politische „Neutralität“ zu unterstreichen: „Ein Tipp, dann geb ich Ruh‘, wählt den Mann mit de schwarze Schuh‘!“ Das Publikum goutierte den urigen Vortrag mit frenetischem Applaus. Glaubte man an diesem Abend der vorbeigekommenen Politesse Denise Fischer, ist der Alltag des städtischen Ordnungsdienstes doch anstrengend und schwer; etwa, wenn nach endlosen Diskussionen mit einem Autofahrer, der verkehrswidrig auf einem Behinderten-Parkplatz steht, dieser seinen dicken Bauch als Behinderung ins Feld führt.
Auch mit rücksichtslosen Radfahrern in der Binger Fußgängerzone zeigte sie sich kompromisslos:
„Denn in der Fußgängerzone, ganz ohne Witze, hat keiner außer’m St. Martin im Sattel zu sitze!“. Auch die Politesse Denise, die sich im Übrigen als Vizepräsident Dennis Fischer entpuppte, heimste selbstverständlich ihren verdienten Applaus ein. Gänzlich ohne Vortragsidee kamen Rita Fischer und Elfie Peters daher und ließen die Anwesenden an ihren letztlich nicht zum Ziel führenden Vortragsversuchen teilhaben. Schließlich „flüchteten“ sie sich in ihren vorjährigen Gesangsvortrag, in dem sie damals sehr anschaulich schilderten, mit welchen Mitteln sie sich ihrer jeweils sechs (!) Ehemänner entledigten. Und da fiel ihnen auch eine neue Strophe ein: „Es meldete sich einer, der ging uns auf den Leim, doch suchte er nur Pflege und ein trautes Heim. Auch hatte er nur körperliche Beschwerden, da kannst du doch glatt rückfällig werden.“ Mit einer Rakete für die beiden „schwarzen Witwen“ im Rücken hatte es dann abermals Wolfgang Peters nicht schwer, beim Finale das ausgelassene Publikum nochmal von den Stühlen zu holen. Und zum Schluss sang die ganze Schwarze-Elf-Familie aus voller Kehle: „Schwarze Elf, wir lieben dich“. Danach wurde geschwoft, getanzt und gesungen. Und auch in der dritten Halbzeit war man sich einig, dass die „Schwarze Elf“ in der Kampagne 2019/2020 wieder eine tolle Saalfastnacht präsentiert.
Wolfgang Peters